OSTEOSARKOM
OSTEOSARKOM
URSACHE UND BIOLOGISCHES VERHALTEN
Osteosarkome sind Tumoren ausgehen von Knochengewebe. Sie können in jedem Knochen des Körpers vorkommen (und manchmal sogar ausserhalb der Knochen), am häufigsten sind sie aber in den langen Röhrenknochen.
Sehr grosse und schwere Hunde sind prädisponiert. Man vermutet, dass kleine Läsionen im Knochen schliesslich zu einem Tumor führen. Klassischerweise entstehen sie in der Nähe der Gelenke (Epiphyse).
Die Tiere gehen lahm, oft sieht es so aus, als ob sie sich gezerrt haben, oder sonst eine Überbelastung stattgefunden hat. Zu Beginn sprechen sie gut auf eine Schmerztherapie an, aber sobald diese abgesetzt werden, sind sie wieder schmerzhaft.
 
DIAGNOSE
Die Verdachtsdiagnose wird mittels Röntgenbild gemacht. Idealerweise wird diese durch eine Feinnadelaspiration oder Biopsie bestätigt, aber nicht immer ist es einfach eine diagnostische Probe zu erhalten. Deshalb wird manchmal mittels 2 Röntgen-Aufnahmen ca 2 Wochen auseinander entschieden, ob es sich um Tumor handelt.
Leider haben aber (fast) alle Hunde bereits mikroskopisch kleine Metastasen. Nur in ca 10% sind sie bereits sichtbar. Die Lungen sind die häufigste Lokalisation von Metastasen, als zweiter Ort folgen andere Knochen.
 
 
THERAPIE-ARTEN
Chirurgie
Die Therapie der Wahl ist die Entfernung des Tumors, wobei dies eine Amputation bedeutet. Dies wird erstaunlich gut akzeptiert. Vor allem bei Hinterbeinen merkt man den Tieren kaum etwas an. Bei den Vorderbeinen ist es manchmal sinnvoll die anderen Gelenke zu kontrollieren, um sicher zu gehen, dass sie keine Probleme haben werden auf drei Beinen zu laufen.
Chemotherapie
Da Metastasen zu erwarten sind, ist es wichtig die Tiere mit einer Chemotherapie zu behandeln. Der Primärtumor kann die Metastasen etwas hemmen, d.h. wenn der Primärtumor drin bleibt, sehen wir durchschnittlich erst nach knapp einem Jahr Metastasen; nehmen wir ihn raus, treten diese schon nach 3-4 Monaten auf. Mittels Chemotherapie können wir die Metastasen aber im Schnitt während 1 Jahr kontrollieren.
Es stehen zwei Medikamente zur Verfügung: Doxorubicin oder Carboplatin. Beide werden meist gut vertragen und werden alle 3 Wochen für 4-6 Therapien verabreicht.
Nachfolgend empfehlen wir noch eine metronomische Chemo, welche den Tumor durch Gefässhemmung stabil halten sollte.
Strahlentherapie
Die Strahlentherapie kann in 70-80% der Fälle Schmerzen effizient bekämpfen. Tiere, welche schon auf drei Beinen gehen, werden aber eher weniger darauf ansprechen, als Hunde, die noch nicht so stark lahm sind. Normalerweise werden 2 Fraktionen im Abstand von einer Woche gegeben. Die Schmerzen lindern nach ein paar Tagen bis zu 2 Wochen nach der Therapie. Manchmal können sogar sämtliche Schmerzmedikamente abgesetzt werden, manchmal müssen sie weiter gegeben werden.
Schmerztherapie
Knochentumoren sind sehr schmerzhaft. Auch wenn zu Beginn die Schmerzmittel noch wirken, werden diese bald nicht mehr effizient genug sein, und Ihr Tier wird leiden. Deshalb ist eine frühzeitige Entscheidung für eine oben beschriebene Therapie wichtig.
Bisphosphonat
Knochentumoren schwächen den Knochen, und nicht selten kommt es zu Frakturen. Entscheidet man sich gegen eine Amputation, empfiehlt es sich den Knochen so gut wie möglich zu stärken. Bisphosphonate, wie sie auch beim Mensch mit Osteoporose eingesetzt werden, können dies erreichen. Dafür wird das Medikament (Zoledronate) einmal monatlich gespritzt. Es hat sich auch gezeigt, dass 35% der Tiere nach einer solchen Behandlung weniger schmerzhaft sind.
Iscador
Knochentumoren sind priniziell immunogen, dh sie könnten vom Immunsystem erkannt werden. Leider lernen sie das Immunsystem auszuschalten. Mit Iscador wird versucht das Immunsystem wieder zu aktivieren. Dies gelingt leider lange nicht in jedem Fall, aber auch wenn dies nicht der Fall ist, wirkt Iscador als Verbesserer der Lebensqualität. Das Medikament wird normalerweise von Ihnen selbst unter die Haut gespritzt, es gibt aber auch orale Präparate.    
 
PROGNOSE
Die Prognose nach Amputation + Chemotherapie ist im Schnitt 1 Jahr. 25% der Tiere leben nach 2 Jahren noch.
Falls wir den Primärtumor mit Strahlentherapie behandeln, ist meist der Primärtumor der Grund der Euthanasie, da die Schmerzen irgendwann nicht mehr zu kontrollieren sind. Dieser Zeitpunkt ist im Schnitt nach 4-6 Monaten. Immer wieder kann man Tumoren aber während mehr als 1 Jahr kontrollieren.
Nur bei diesen Patienten ist es sinnvoll eine Chemotherapie zu machen, da Metastasen oft erst dann ein Problem sind, und der Primärtumor nicht auf eine Chemotherapie anspricht. Da wir aber von vorn herein nicht wissen, welches Tier langfristig gut sein wird, überlassen wir die Entscheidung, ob man eine Chemo geben sollte in diesen Situationen den Besitzern.
Nur mit Schmerztherapie können diese Tumoren oft nur über ein paar Wochen kontrolliert werden.
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